Wenn mit dem Frühling die Lust am Gemüseanbau gekommen ist - nur zu! Viele Gemüsearten eignen sich auch für Anfänger, da ihre Kultur sicher gelingt, mit guten Ernten begeistert und nur wenig Pflege benötigt.
Einen schnellen Erfolg erzielen auch Einsteiger mit Salaten. Auf den Pflanzentischen im Gartenmarkt finden sich derzeit für den Frühjahrsanbau geeignete Kopf- und Blattsalatsorten, die ruck zuck aufs Beet gepflanzt sind. Für eine gute Entwicklung achtet man dabei auf einen Pflanzabstand von 25 x 25 cm. Keine Sorge, das sieht anfangs nach sehr viel Abstand aus - der leere Zwischenraum wird jedoch im Laufe der Kultur von den heranwachsenden Salatköpfen eingenommen. Pflücksalat bringt drei bis viermal soviel Ertrag wie Kopfsalat und kann auch über einen längeren Zeitraum hinweg geerntet werden. Man pflückt immer nur die äußeren Blätter, die inneren bleiben stehen und wachsen weiter. Die Aussaat von Pflücksalat gelingt problemlos. Dazu sät man dünn in Reihen von 30 cm Abstand aus und vereinzelt später bei zu dichter Saat auf 10 cm Abstand in der Reihe. Dabei werden zu dicht stehende, schwache Pflänzchen herausgezogen, die kräftigsten bleiben im richtigen Abstand stehen. Besonders praktisch ist die Verwendung von Saatbändern. Die Samen liegen bereits im optimalen Abstand zwischen zwei dünnen Papierstreifen, die etwa einen Zentimeter tief in die Saatrille eingebracht, mit Erde bedeckt und anschließend angegossen werden. Bei Salaten lohnt sich das Ausprobieren der als Saatbänder angebotenen Sorten 'Pflücksalat Sortiment Grand Rapids, Lollo, Apache', des Schnittsalats 'Babyleaf Salatwiese', der Kopfsalate 'Attractie' und 'Estelle' sowie des 'Bataviasalats Teide und Leny'.
Auch der Anbau von Rucola (Sortentipp 'Speedy') und Asia-Salat (Sortentipp 'Asia Salate Mischung') gelingt Einsteigern mühelos. Je nach Witterung beginnt die Ernte beider Arten bereits drei Wochen nach der Aussaat. Viele Gärtner bereiten Asia-Salat trotz seiner Bezeichnung nicht als Rohkost zu, sondern bevorzugen die Blätter kurz gedünstet als Gemüsebeilage.
Zu den empfehlenswerten Fruchtgemüsen für Garteneinsteiger gehören Zucchini und Gurken, denn schon wenige Pflanzen bringen an sonnigen Stellen viele Früchte über mehrere Wochen hinweg hervor. Experimentierfreudige Anfänger ziehen aus den Samen kräftige Jungpflanzen: dafür Ende April, Anfang Mai ein bis zwei Samen etwa einen Zentimeter tief in einen mit Aussaaterde gefüllten Topf stecken, diesen angießen, an einen hellen, warmen Platz im Haus stellen und nach der Keimung nur die kräftigste Pflanze stehen lassen. Die Erde darf nicht austrocknen. Ab Mitte Mai erhalten die Töpfe einen geschützten Platz im Freien. Wenn die Pflanzen etwa handhoch gewachsen sind, kommen sie aufs Beet. Ein Blick auf die Rückseite der Samentüte lohnt sich immer, dort finden sich wertvolle Hinweise zu Anzucht, Abständen und Kulturverlauf. Noch einfacher geht es mit fertigen Jungpflanzen aus dem Gartenmarkt, die ab Mitte Mai aufs Beet gepflanzt werden können. Für den Anfang genügen eine Zucchini (Sortentipp 'Mastil' mit grünen, 'Soleil' mit gelben Früchten) und vier, fünf für das Freiland geeignete Salatgurken (Sortentipp Mini-Salatgurke 'Iznik' oder 'Printo'). Gurken und Zucchini entwickeln sich zu üppigen Gewächsen, daher müssen die auf der Samentüte oder dem Etikett angegebenen Pflanzabstände unbedingt eingehalten werden. Ab Mitte Mai ist der Boden warm genug für die Aussaat der Buschbohnen. Da sie kein Gerüst brauchen, liefern sie Anfängern eine gute Ernte über mehrere Wochen hinweg bei wenig Aufwand. Der beschränkt sich auf die Aussaat in Reihen mit einem Abstand von 30 bis 40 cm, alle sechs bis acht Zentimeter legt man eine Bohne in die Rille. Moderne Sorten wie 'Primavera' oder 'Duplika' sind standfest und wenig krankheitsanfällig, wer lieber violette Bohnen mag, probiert 'Bluevetta' aus. Spinatliebhaber sollten unbedingt den Mini-Mangold 'Charlie' anbauen. Die Pflanzen bleiben frei von Krankheiten sowie Schädlingen und liefern den ganzen Sommer über Nachschub, wenn die inneren Blätter bei der Ernte stehen bleiben. Bei den Wurzelgemüsen empfehlen sich für den Anfänger schnell wachsende Radieschen für den Ganzjahresanbau ('Sora', 'Raxe') und möhrenfliegenresistente Möhren mit kurzer Entwicklungszeit. ('Flyaway', 'Purple Haze').
Gartenneulinge neigen etwas zu Ungeduld und lassen sich von den ersten Sonnenstrahlen zu Aussaat und Pflanzung verlocken. Bevor es jedoch losgehen kann, muss erst der Boden ausreichend abgetrocknet sein und feinkrümelig vorbereitet werden. Zu den hilfreichen Gartengeräten zählen dabei Spaten, Kultivator und Rechen. Eine Motorhacke - sofern vorhanden - erleichtert die Arbeit sehr. Die optimale Beetbreite beträgt 120 cm, dann kann von beiden Seiten gut im Beet gearbeitet werden. Mit Hilfe eines Rillenziehers lassen sich die Aussaatreihen leicht ziehen, die verschiebbaren Zinken erlauben die Einstellung der notwendigen Abstände. Zeigen sich die ersten Gemüsekeimlinge, läuft auch das Unkraut auf. Bis Mitte Juni muss es in Abhängigkeit von der Witterung alle ein bis zwei Wochen mit der Hacke entfernt werden, danach verliert es langsam an Wuchskraft. Zu beachten ist außerdem die Wasser- und Nährstoffversorgung des Gemüses: weder zu viel, noch zu wenig, sondern immer dem Bedarf entsprechend angepasst. Gurken und Zucchini zählen zu den sogenannten Starkzehrern und brauchen mehr Nährstoffe als Salat, Radieschen, Bohnen und Möhren. Tipp: im Frühjahr etwa drei bis fünf Liter reifen Kompost pro Quadratmeter bei der Beetvorbereitung einarbeiten, das sichert die Grundversorgung mit Nährstoffen. Lediglich die stark zehrenden Gemüsearten erhalten zusätzliche Düngergaben. Der Gartenhandel bietet verschiedene organische sowie mineralische Produkte und fachliche Hilfe bei der Auswahl. Arbeitssparend sind Langzeitdünger, die nur einmal verabreicht werden und ihre Nährstoffe nach und nach freisetzen.
Anfängerfehler vermeiden:
Die winterharte, mehrjährige Winterheckzwiebel (Allium fistulosum) kann auch einjährig gezogen werden und bildet im Gegensatz zur Küchenzwiebel nur einen verdickten Schaft, der je nach Sorte weiß oder rötlich gefärbt ist.
Dafür punktet dieses Zwiebelgewächs mit schmackhaften, röhrenförmigen Blättern. Sie werden landläufig als Frühlingszwiebeln, Bundzwiebeln, Winterzwiebeln, Schlotten oder Schluten bezeichnet. Aus der asiatischen Küche ist die beliebte Gemüsepflanze nicht wegzudenken, die frischen, grünen Blätter werden wie Lauch oder Schnittlauch verwendet. Dabei bereitet man sowohl die unteren weißen oder roten Enden wie auch die grünen Blätter variantenreich zu: roh in Salaten und Quark, gedünstet oder gekocht als Gemüse, in Suppen, Aufläufen und Quiches.
Hierzulande bietet der Handel Frühlingszwiebeln fast ganzjährig an, geschmacklich fällt die Ernte aus dem eigenen Garten jedoch deutlich aromatischer und pikanter aus. Die Aussaat beginnt im Freiland Ende März und erfolgt bei einjähriger Kultur in Sätzen je nach Bedarf bis in den August hinein. Die späten Aussaaten überwintern zuverlässig auf dem Beet, starten im zeitigen Frühjahr gleich durch und sind je nach Witterung ab März/April erntereif. Da die Haltbarkeit recht begrenzt ist (ein bis drei Tage im Gemüsefach des Kühlschranks), empfiehlt sich die frische Verwendung gleich nach der Ernte.
Frühlingszwiebeln fühlen sich auf einem nicht zu nährstoffreichen, leicht- bis mittelschweren Boden wohl. Je sonniger der Standort, desto besser fallen Aroma und Erntemenge aus. Der Boden sollte nicht frisch gedüngt sein, als Mittelzehrer benötigen Frühlingszwiebeln nur wenige Nährstoffe. Wichtiger dagegen ist die ausreichende Wasserversorgung. Im Freiland sät man in Reihen aus und bedeckt die Samen nur dünn mit Erde. Bei 4 bis 5°C nimmt die Keimung zwei bis drei Wochen in Anspruch, bei 15°- 25°C (optimale Keimtemperatur) zeigen sich die ersten grünen Spitzen bereits nach ein paar Tagen. Neben der Direktsaat im Freiland lassen sich Frühlingszwiebeln auf der Fensterbank vorkultivieren, zwei verschiedene Methoden bieten sich dafür an. Bei der ersten Variante sät man in jedes Töpfchen der Topfplatte drei bis vier Samenkörner, lässt die jungen Pflanzen als Horst in der Anzuchtplatte stehen und pflanzt sie so in Reihen aus. Alternativ sät man in eine mit Aussaaterde gefüllte Schale und pikiert nach dem Auflaufen drei oder vier Jungpflanzen zusammen in eine Topfplatte. Im Jungstadium wachsen die Pflanzen wie alle Zwiebelgewächse nur langsam und müssen vor konkurrenzstarkem Unkraut geschützt werden. Etwa acht Wochen nach der Frühjahrsaussaat sind die ersten Röhren erntereif, die Pflanzen treiben wie Schnittlauch erneut aus. Wer noch ein wenig länger wartet, erntet statt einiger Röhren die ganze Pflanze, die in der Zwischenzeit mehr Masse gebildet hat.
Die Aussaat der Frühlingszwiebeln für die Überwinterung erfolgt im Juli, spätestens Anfang August ins Saatbeet. Die jungen Setzlinge kommen Anfang September - jeweils drei oder vier Pflanzen zusammengefasst - aufs Beet. Wurzeln und Blätter dürfen dabei etwas eingekürzt werden. Bei starken Kahlfrösten deckt man die Frühlingszwiebeln mit etwas Fichtenreisig ab, ansonsten sind sie zuverlässig winterhart und treiben im Frühjahr bei den ersten warmen Sonnenstrahlen wieder aus.
Die sehr empfehlenswerte mehrjährige Kultur der Winterheckzwiebel erspart die fortlaufende Neuaussaat. Optimal ist die Mischkultur mit Erdbeeren, die ebenfalls mehrere Jahre auf einem Beet stehen. Bei dieser Kulturvariante schneidet man einfach nach Bedarf Röhren ab, die laufend wieder nachwachsen. Im Herbst zieht die Pflanze ein, die oberirdischen Teile sterben ab, im Frühjahr erfolgt der Neuaustrieb. Je nach Entwicklung teilt man die Stöcke alle zwei, drei Jahre, da sie im Laufe der Zeit doch recht umfangreich werden. Von Juni bis August bilden die Winterheckzwiebeln etwa 40 Zentimeter hohe Blütenstiele, die den Ertrag nicht schmälern. Die Blätter können weiterhin geschnitten werden, sogar die Blütenröhre bleibt zart und essbar.
Optisch gesehen wirkt Kohlrabi in der Kohlfamilie wie ein Kuckucksei, aber er gehört tatsächlich dazu. Das Gemüse begleitet den Gärtner durch die ganze Saison.
Kohlrabi gehört wie andere Kohlarten zur Familie der Kreuzblütler. Bereits ab Februar erfolgt der Anbau unter Glas, im Freiland liegt die Aussaatzeit von April bis Mitte Juli. Bei den späten Aussaaten sind keine Kälteeinbrüche zu befürchten, diese können in der Jungpflanzenphase die Qualität der Knollen erheblich mindern. Andererseits leiden die Juliaussaaten manchmal unter kalten Spätsommernächten im August und September, die möglicherweise eine vorzeitige Blütenbildung auslösen. Abhilfe schafft ein übergelegtes Vlies, das die Kälte mildert. Ähnlich wie Kopfsalat werden die jungen Pflanzen möglichst hoch gesetzt, da sich andernfalls keine Knollen entwickeln. Bei der Pflanzung halten die Reihen einen Abstand von 30 cm zueinander, innerhalb der Reihen stehen die Jungpflanzen auf 25 cm Abstand. Wer die Pflanzen „auf Lücke“ setzt, nutzt den zur Verfügung stehenden Raum optimal aus. Empfehlenswert ist auch der abwechselnde Reihenanbau mit Salat.
Zu Beginn der Knollenbildung muss auf gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit geachtet werden. Ausgetrocknete Kohlrabi saugen nach einem Regenguss sehr viel Wasser auf und platzen häufig in der Folge auf. Daher ist die gleichmäßige Wasserversorgung wichtiger als Dünger, da Kohlrabi im Gegensatz zu den anderen Kohlarten mit einer guten Kompostversorgung auskommt. Ideal ist eine humusreiche, mit Kompost verbesserte Erde mit einem hohen Lehmanteil. Kohlarten schätzen einen leicht erhöhten pH-Wert im Boden, deshalb darf etwas Kalk ins Pflanzloch gegeben werden. Zur Ernte zieht man die Pflanzen aus dem Boden und trennt den Strunk sowie die unteren Blätter mit dem Messer dicht unter der Knolle ab. Kohlrabi reagiert sehr dankbar auf eine Düngung mit verdünnter Brennnesseljauche. In der Mischkultur mögen sie besonders Bohnen, Gurken, Radieschen, Salat und Sellerie als Nachbarn.
Kohlrabiknollen können noch nach der Ernte verholzen. Durch richtige Lagerung (90 bis 95% Luftfeuchtigkeit, 0 bis 1° C) lässt sich dieser Vorgang verhindern. Verholzen wird durch heißes Wetter, Trockenheit und zu lange Lagerung gefördert. Der Vorgang beginnt am unteren Ende (Test: die Knolle ist einwandfrei, wenn sich ein spitzes Messer leicht und ohne Widerstand dort einstechen lässt). Im Gemüsefach des Kühlschranks halten sich geerntete Kohlrabi etwa eine Woche lang frisch. Besonders viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten die Herzblätter der Knollen, die sich kleingehackt als Zugabe in Salaten verwenden lassen.
Neben den weißen und blauen Sorten bietet der Handel zudem den Riesenkohlrabi an, der in der Tat riesige Knollen bildet, die länger für ihre Entwicklung brauchen und trotz ihrer Größe ausgesprochen zart sind. Besonders empfehlenswert ist die Sorte 'Superschmelz', die allerdings spätestens im Mai gesät wird. Wer im Juni Jungpflanzen kauft, pflanzt sie als Nachkultur auf abgeerntete Flächen.
Rein geschmacklich ist zwischen den einzelnen Sorten kaum Unterschied festzustellen, allgemein schmecken blaue Kohlrabi kräftiger und aromatischer als die weißen Knollen. Neben der Grundeinteilung in „weiß“ und „blau“ wird nach Art und Zeit des Anbaus unterschieden: für Früh-, Sommer- und Herbstanbau, für Freiland und Gewächshaus. Frühlingskohlrabi bringt die zartesten Knollen hervor, Freilandware ist etwas aromatischer als Kohlrabi aus Treibhausanbau.
Delikatess weiß:
Aussaat März bis Anfang Juli, mittelgroße, zarte Knollen,
für Folgesaaten im Sommer und die Nachkultur auf freien Beeten
Delikatess blau:
wie Delikatess weiß, nur mit blauen Knollen
Lanro:
weiße Knollen, Aussaat von Februar bis Mitte August, schossfest,
sichere Standardsorte, wird auch bei großen Knollen nicht holzig
Jetzt steht bereits die Ernte der ersten Möhren an und dabei ist es noch lange nicht zu spät für Folgesaaten. Schnell wachsende und früh reifende Sorten wie 'Almaro' können noch Anfang Juli gesät werden und wachsen bis zum Herbst heran.
Unsere Kulturmöhren mit ihren zahlreichen Sorten gehen auf eine in ganz Asien und Europa verbreitete Wildpflanze zurück. Die verdickte Wurzel verdankt dem Carotin, einer Vorstufe des Vitamin A, ihre orangerote Farbe. Während die wilde Möhre mit trockenen Magerwiesen recht zufrieden ist, stellt die Kulturmöhre höhere Ansprüche. Der ideale Standort ist ein tiefgründiger, durchlässiger und nährstoffreicher Sandboden oder ein sandiger Lehmboden ohne Steine. Schwere, steinige oder ungenügend gelockerte Böden verursachen die als Beinigkeit bezeichnete starke Verzweigung der Rübe. Möhren vertragen keine frisch gekalkten Böden. Im späteren Verlauf der Kultur achtet man auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, um das Aufplatzen der Wurzeln zu verhindern. Im Freiland erfolgt die gestaffelte Aussaat sobald der Boden eine Bearbeitung erlaubt. Frühe Möhren benötigen von der Aussaat bis zur Ernte etwa 12 Wochen, mittelfrühe Sorten 15 bis 20 Wochen und späte Sorten bis zu 26 Wochen. Sie eignen sich besonders gut für die Lagerung. Etwas Komposterde oder mineralischer Dünger liefern ausreichend Nährstoffe, auf halbverrotteten Kompost oder frischen Stallmist reagieren Möhren empfindlich, zudem lockt der Mist die ungeliebte Möhrenfliege an.
Die Aussaat erfolgt in Reihen mit einem Abstand von 20 Zentimetern. Die Samen keimen schneller bei gutem Bodenkontakt, daher drückt man nach dem Schließen der Rillen die Erde gut an. Trockenheit, Nässe und Hitze beeinträchtigen zusätzlich den ohnehin langsam verlaufenden Keimungsprozess, der etwa drei bis vier Wochen in Anspruch nimmt. Um die Reihen besser zu erkennen, ist eine Markiersaat mit Radieschen sehr hilfreich. Wenn die Möhren etwa handhoch gewachsen sind, dünnt man bei zu dichter Saat in den Reihen auf fünf Zentimeter Abstand aus. Damit erhalten die Wurzeln genügend Raum für eine gute Entwicklung. Wer Saatbänder oder pilliertes Saatgut verwendet, gibt zwar etwas mehr Geld aus, vermeidet jedoch diese mühevolle Arbeit. Leider wächst das Unkraut in der Anfangszeit deutlich schneller als die Möhrenkeimlinge, daher muss in den ersten Wochen regelmäßig gejätet werden. Beim Hackdurchgang häufelt man etwas Erde an den Wurzelhals, das verhindert die "grünen Schultern" der Möhren. Im Gegensatz zu den grünen Stellen in Kartoffeln sind die grünen Wurzelenden jedoch gesundheitlich unbedenklich. In der Mischkultur zählen Zwiebeln, Lauch, Erbsen, Dill und Salat zu den bewährten Pflanzpartnern. Bis zum Frosteintritt sollten die letzten Möhren geerntet werden. Die Ernte erfolgt mit der Grabgabel, ein Spaten würde die Wurzeln abbrechen. Bei Lagermöhren dreht man das Laub ab und legt sie schichtweise mit Sand oder Erde in eine Kiste. Gesunde Wurzeln halten sich darin monatelang.
Erfahrungsgemäß bleiben frühe Sorten, zeitig im April gesät, meist von der Möhrenfliege verschont, da die Ernte bereits im Juni erfolgt. Späte Möhren sind wegen der längeren Kulturdauer ebenso wie Aussaaten ab Mai durch die Flugzeiten dieses Schädlings generell gefährdet. Möhrenfliegen verhalten sich leider sehr ortstreu, auch wenn der Befallsdruck alljährlich schwankt. Der Schädling läuft an der Pflanze herunter bis zum Wurzelhals und legt seine Eier in den Erdritzen rund um die Möhre ab. Die geschlüpften Maden fressen sich in langen Gängen durch die Möhre, was bis zum Totalausfall der Ernte führen kann. Der Handel bietet einige Sorten mit Toleranzen gegen die Möhrenfliege an ('Flyaway', 'Ingot', 'Resistafly', 'Purple Haze').
Aber: Wer nur diese Sorten anbaut, wird spätestens im zweiten oder dritten Anbaujahr eine böse Überraschung erleben, denn in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen - oder anders ausgedrückt: in diesem Fall nimmt die Möhrenfliege auch mit toleranten Sorten vorlieb. Daher empfiehlt sich neben deren Verwendung eine "Ablenkungsaussaat" mit anfälligen Sorten wie den 'Roten Riesen' oder der 'Langen Stumpfen ohne Herz', die zudem auch sehr günstig angeboten werden.
Tipp: die Ablenkungssaat auch bei Pastinaken einsetzen, die als Doldenblütler ebenfalls gefährdet sind. Als erfolgreiche mechanische Abwehrmaßnahme empfiehlt sich die Auflage eines Gemüseschutznetzes. Im biologischen Anbau wird die Mischkultur mit Zwiebeln empfohlen. Das von vielen Gärtner gerne bereits in der Saatrille verwendete Streugranulat 'Nexion' ist nicht mehr zugelassen.
früh:
Laguna, Almaro, Sugarsnax, Amsterdamer, Gonsenheimer Treib, Pariser Markt, Purple Haze
früh bis mittelfrüh:
Nantaise 2 Sorten (z.B. Fanal, Marktgärtner, Milan), Ingot, Fine, Resistafly
mittelfrüh bis mittelspät:
Flyaway, Juwarot, Nutri Red, Rotin
spät:
Lange rote stumpfe ohne Herz, Rote Riesen, Cubic, Robila, Rodelika
Besonderheiten:
'Purple Haze': violette Außenfärbung, orangerotes Herz
'Yellowstone': gelbe Möhre, süßer Geschmack
'White Satin': weiße Möhre, zart, angenehm süß
'Harlequin Mix': Mischung mit weißen, gelben, orangefarbenen und violetten Möhren
'Nutri Red': rote Möhre, intensive Färbung nach dem Kochen
'Pariser Markt': runde, orangefarbene Wurzeln
Tolerant gegen Möhrenfliege: 'Flyaway', 'Ingot', 'Resistafly' und 'Purple Haze'
Basilikum schmeckt viel zu gut, um es nur in Kombination mit Tomaten zu verwenden. Die geschmackliche Palette wird Dank eines breiten Sortenangebotes erweitert und durch die positive Wirkung der Inhaltsstoffe auf den Verdauungstrakt vervollständigt.
Gartenmärkte bieten auch jetzt noch Töpfe mit kräftigen Basilikumpflanzen an, die sich draußen oder auf der Fensterbank problemlos weiterkultivieren und vor allem noch lange beernten lassen. Der Topf braucht einen sonnigen Fensterplatz, die Erde wird gleichmäßig feucht gehalten. Wer die Pflanze über den Untersetzer mit Wasser versorgt, hat erfahrungsgemäß sehr lange Freude an seiner Pflanze. Manchmal bietet der Handel auch veredelte Pflanzen an, die widerstandsfähig gegen wurzelbürtige Krankheiten sind. Die Mehrausgabe lohnt sich vor allem dann, wenn die Pflanze ins Beet oder in einen größeren Topf umgepflanzt wird: sie entwickelt mehr Blattmasse. Die Ernteperiode lässt sich verlängern, indem die langen Triebe regelmäßig entspitzt werden, so dass die Pflanze an den tiefer sitzenden Blattachseln erneut austreibt und nicht zur Blüte kommt. Leider lässt sich das Aroma über das Trocknen der Blätter nicht konservieren, bleibt beim Einfrieren oder Einlegen in Essig bzw. Öl jedoch erhalten.
Die Anzucht der einjährigen Sorten aus Samen gelingt einfach und sicher, wenn die lichtkeimenden Samen nicht mit Erde bedeckt werden und die Aussaatschale viel Licht sowie Wärme (15 bis 20°C) erhält. Im Freiland sollte die Aussaat nicht vor Ende Mai/Anfang Juni erfolgen, damit die Bodentemperaturen den Ansprüchen des Basilikums genügen. Es empfiehlt sich, vorgezogene Jungpflanzen nur bei warmem und sonnigem Wetter an ihren endgültigen Standort zu pflanzen, um das Durchstarten zu erleichtern. Die große Bandbreite der Sorten hinsichtlich Geschmack, Aussehen und Duft lädt zum Experimentieren in der Küche ein – die Tabelle unten bietet eine Überblick an empfehlenswerten Sorten. Basilikum passt gut zu allen Tomatengerichten, aber auch zu Käse, Suppen, Salaten, Nudeln, Geflügel-, Fleisch- und Fischgerichten. Dabei lässt es sich in angenehmer Weise mit Salbei, Estragon oder Rosmarin kombinieren.
Als Heilkraut findet Basilikum durch seine krampflösenden Eigenschaften Verwendung bei Magenverstimmungen und Blähungen. Die beruhigende Wirkung lindert zudem nervöse Unruhe und Schlaflosigkeit. Dafür wird ein Teeaufguss aus ein bis zwei gehäuften Teelöffeln zerkleinerter Basilikumtriebe mit ¼ l kochendem Wasser empfohlen (Ziehzeit 10 bis 15 Minuten). Für medizinische Zwecke erntet man blühende Triebe, die auch eine tolle Zutat für duftende Kräutersträuße sind.
Der Satz "Die Kirschen sind reif" ist ein Lockruf, dem kaum jemand widerstehen kann. Ein Baum mit reifen Früchten lädt zum Naschen im Vorübergehen ein, ohne das dabei die Sorte eine Rolle spielt. Soll dagegen ein Kirschbaum in den eigenen Garten gepflanzt werden, lohnt sich schon die Beschäftigung mit den verschiedenen Sorten. Prinzipiell unterscheiden wir zwischen den weichfleischigen Herzkirschen und den festeren Knorpelkirschen. Beide Varianten bieten nicht nur dunkelrote, sondern auch fast schwarze sowie gelb- bis hellrote Früchte.
Legt man einen kleinen Kirschkern in den Boden, wächst daraus ein mächtiger Baum heran. Baumschulen veredeln Kirschsorten jedoch auf verschiedene Unterlagen und regulieren damit die Wuchskraft des Baumes. Angeboten werden neben Hoch- und Halbstämmen auch Busch- und Spindelbäume. Die Entscheidung für die Wuchsform und damit auch die Höhe des Baumes sowie des Kronendurchmessers hängt nicht nur von den Platzverhältnissen auf dem Grundstück ab. Wer für die Ernte nicht so gerne auf die Leiter klettern mag, bevorzugt eher die niedrigen Busch- oder Spindelbäume, die sich bequem vom Boden aus beernten lassen. Bei den Unterlagen lohnt sich genaues Hinsehen, denn nicht jede Unterlage eignet sich für jeden Standort. Manche kommen mit schweren, feuchten Böden problemlos zurecht, andere sind besser geeignet für Standorte mit sandigem, trockenem Boden. Es empfiehlt sich daher, den Baum nach einer fachlichen Beratung in der Baumschule zu kaufen, schließlich kann ein gut gepflegtes Exemplar auch noch die nächste Generation mit knackigen Kirschen versorgen. Die Baumschule hilft neben der Größen- und Sortenfrage auch bei den etwas komplizierten Befruchtungsverhältnissen weiter. Bis auf wenige Ausnahmen sind Süßkirschen selbstunfruchtbar, benötigen zur Bestäubung daher eine zweite Sorte. Da sich nicht jeder Kirschbaum in Nachbars Garten zwangsläufig dafür eignet, sollte man die Pflanzung einer Befruchtersorte in Form eines platzsparenden Busch- oder Spindelbaums in Betracht ziehen.
Die Reifezeit der Kirschen erstreckt sich von Juni bis in den August und wird in "Kirschwochen" angegeben. Eine Kirschwoche umfasst dabei zwei Kalenderwochen, sie liegt regional unterschiedlich und wird von der Witterung beeinflusst. Diese einmalige Einordnung findet man in allen Sortenlisten und Katalogen, meist abgekürzt als "KW". 'Burlat' und 'Kassins Frühe Herzkirsche', zwei der frühesten Kirschensorten, reifen in der 1. und 2. Kirschwoche, also zwischen Ende Mai und Mitte Juni. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich. Die frühen Kirschbäume werden gerne von Amseln und Staren innerhalb weniger Stunden komplett geplündert. Ohne Abwehrmaßnahmen bleibt dem Gärtner oft keine einzige Kirsche übrig. Nach erfolgreicher Verteidigung der Ernte darf er sich jedoch über madenfreie Früchte freuen, denn die Kirschfruchtfliege legt ihre Eier erst später. Die Ernte der 4. bis 6. Kirschwoche ist wohl aufgrund des Sättigungseffekts schon deutlich weniger von marodierenden Vogelbanden bedroht. 'Schneiders Späte Knorpelkirsche' und die 'Hedelfinger Riesenkirsche' sind empfehlenswerte Sorten, 'Regina' schließt sich in der 6. und 7. Kirschwoche an. Diese wertvolle, späte Sorte bringt einen hohen und regelmäßigen Ertrag hervor und erlaubt aufgrund der Platzfestigkeit ein recht großes Erntezeitfenster. Dieses nicht zu vernachlässigende Kriterium sollte ebenfalls in die Sortenentscheidung einfließen. Kurz vor der Ernte weist das Fruchtfleisch einen besonders hohen Zuckergehalt auf. Bei Regen zieht der Zucker das Wasser an, die Früchte saugen sich voll, der Druck im Inneren steigt und in der Folge platzt die Fruchthaut auf. Die Früchte sind dann kaum noch zu verwerten, weil man ihnen beim Faulen fast zusehen kann. Neben der Kirschfruchtfliege bereitet zunehmend die Kirschessigfliege Probleme. Sie befällt neben Kirschen auch Weichobstarten wie Him-, Brom- und Heidelbeeren sowie Pfirsiche und Pflaumen. Gegen beide Schädlinge sind im Haus- und Kleingarten keine chemischen Bekämpfungsmittel zugelassen. Die häufig als Abwehrmaßnahme empfohlenen Gelbtafeln erweisen sich in der Praxis eher als Kontrolle für den Befallsdruck. Als einzige wirkungsvolle Maßnahme empfiehlt sich das Einpacken der Krone in ein entsprechendes Schutznetz, dass die Fliegen mechanisch abhält. Dies ist in der Praxis jedoch nur bei Busch- oder Spindelbäumen umsetzbar.
Leider ist die Blüte im April oder Mai immer spätfrostgefährdet, daher sollte der Standort möglichst warm und geschützt liegen. Optimal ist ein durchlässiger, frischer, humoser, nährstoffreicher, mittelschwerer bis leichter Boden. Der Pflanztermin liegt in der laublosen Zeit, wobei meist die Herbstpflanzung bevorzugt wird. Bei Busch- und Spindelbäumen sollte die Baumscheibe nicht bepflanzt werden. Sie bleibt entweder offen oder wird gemulcht. Im Frühjahr empfiehlt sich eine Kompostgabe, alternativ ein stickstoffarmer Volldünger. Von der Blüte bis zur Fruchtreife achtet man auf eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Frisch vom Baum schmecken die Früchte natürlich besonders lecker, wer sie ein paar Tage im Kühlschrank aufheben möchte, pflückt sie besser mit Stiel. Die Kirschkerne sind übrigens je nach Sorte unterschiedlich geformt und weisen sortentypische Falten oder Runzeln auf. Aus diesem Grund helfen sie Kirschexperten bei der Sortenbestimmung.